Geschichte

Der Beginn der 70er Jahre war geprägt durch die Diskussionen über das Buch "Die Grenzen des Wachstums" und die erste UN-Umweltkonferenz in Stockholm 1972. Um es nicht beim Diskutieren zu belassen, wurde bereits 1971 in Tübingen, als bundesweit erste Organisation der neueren Umweltbewegung, der Bund für Umweltschutz e.V. (BfU) gegründet. Er ist noch heute aktiv. Die Vorschläge und Aktivitäten seiner Arbeitskreise stießen in der Politik häufig auf Ablehnung - heute sind die damaligen Anregungen ganz selbstverständlich im Alltag umgesetzt. 

Eine Gruppe engagierter und kritischer Wissenschaftler des Tübinger Bundes für Umweltschutz riefen 1981 einen Arbeitskreis Wissenschaftsladen ins Leben. Nach dem Vorbild der holländischen Wissenschaftsläden wurden Vorträge gehalten und Anfragen beantwortet. Schwerpunkte waren Schadstoffe und neue Technologien. 1984 wurde der Wissenschaftsladen Tübingen e.V. als gemeinnütziger Verein gegründet. Die Aktivitäten im Bereich der Vorträge boomten, was Chemie im Büro oder im Kinderzimmer, was Gentechnologie und Lebensmittel betrifft, aber auch Themen wie Auswirkungen neuer Technologien im EDV-Bereich wurden behandelt. 

Konstante Arbeitskreise und -gruppen waren über die Jahre: Arbeitskreis Schadstoffe, Arbeitskreis Gen- und Biotechnologien sowie die Arbeitgemeinschaft Chemie im Haushalt (einschließlich Lebensmittel). 

Der Wissenschaftsladen Tübingen berichtet über seine Arbeit in seinem Jahresbericht.

Im Jahre 1996 entwickelte sich der Arbeitskreis Schadstoffe zur hauptamtlich betreuten "Schadstoffberatung Tübingen" des Wissenschaftsladens Tübingen e.V., einer professionellen Dienstleistungseinrichtung, welche Beratung, Wohnraumbegehung und chemische Untersuchung hinsichtlich Schadstoffe in Innenräumen anbot. Anfang 2001 wurde die Schadstoffberatung Tübingen aus dem Wissenschaftsladen ausgegliedert und bis 2004 von Renate Scherg als selbständiges und unabhängiges Mess- und Gutachterinstitut geführt. 2005 ist die Schadstoffberatung - nach einem Arbeitswechsel von Renate Scherg - "in den Schoß" des Wissenschaftsladens zurückgekehrt und widmet sich nun wieder ausschließlich der Bürgerberatung und Bearbeitung von Anfragen aus den Bereichen Gebäude-Schadstoffe und Toxikologie.

Der Wissenschaftsladen Tübingen mit seinen Arbeitsfeldern und Dienstleistungen ist Mitglied im Umweltzentrum Tübingen sowie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftsläden. Er unterhält außerdem intensive Beziehungen zu den verschiedensten Institutionen, vom Gemeinderat, lokalen Behörden und der Volkshochschule bis zu Untersuchungslaboratorien, Universitäten, Gewerkschaften und auch Unternehmen der Privatwirtschaft. 

Viele der heute noch aktiven Tübinger Gründungsmitglieder sind inzwischen etablierte Wissenschaftler; die jüngeren Mitarbeiter engagierte Absolventen. Seine Aktivitäten konzipiert der Wissenschaftsladen Tübingen inzwischen gezielt innerhalb der im Laufe der Jahre erarbeiteten, übergeordneten Arbeitsfelder.

Was die Arbeit in einem Wissenschaftsladen heute (2019) ausmacht können Sie im Blog "Visionen der 68er im digitalen Zeitalter" lesen.